Saraswati - Die hinduistische Göttin
Autor : Peter Vredeveld
Saraswati ist die hinduistische Göttin des Wissens, der Kunst, der Musik und der Sprache. Sie verkörpert Wissen und menschliches Bewusstsein.
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Die Religion des Hinduismus ist gefüllt mit Tausenden von Göttern, Göttinnen und Gottheiten. Im Hinduismus repräsentiert jeder Gott oder jede Göttin einen Aspekt des Lebens. Unter diesen tausenden von Gottheiten ist Saraswati die Göttin des Wissens, der Künste und der Musik. Auch bekannt als die Mutter der Veden, wird sie Vak Devi genannt, die Göttin der Sprache. Die Göttin oder Devi der Weisheit verkörpert den Fluss von Wissen und Bewusstsein. Die Hymnen an sie werden "Saraswati Vandana" genannt, die oft den Beginn und das Ende der vedischen Lektionen markieren. Die Hindus glauben, dass Saraswati den Menschen die Kraft der Sprache, der Weisheit und des Lernens verleiht.
Saraswati wird auch als Teil der Trinität von Saraswati, Laxmi und Parvati betrachtet. Als bedeutende Göttin in den hinduistischen Traditionen von der vedischen Zeit bis zur Moderne wird sie auch außerhalb der hinduistischen Welt von Indien und Nepal in Ländern wie Japan, Vietnam, Indonesien und Burma (Myanmar) verehrt. Die hinduistischen Anhänger feiern zu ihren Ehren das Fest Basanta Panchami (der fünfte Tag des Frühlings) und markieren den Tag, indem sie kleinen Kindern helfen, an diesem speziellen Tag das Alphabet zu schreiben.
Außerhalb von Indien und Nepal ist sie auf Burmesisch als Thurathadi, auf Chinesisch als Biàncáitín, auf Japanisch als Benzaiten und auf Thai als Suratsawadi oder Saratsawadi bekannt.
Etymologie
Die Etymologie des Namens Saraswati gibt Einblick in ihre göttlichen Attribute und Bedeutung. Saraswati leitet sich vom Stammwort "saras" ab, was Wasser oder die Essenz der Flüssigkeit bedeutet. Zusätzlich bedeutet "wati" Besitz oder Verkörperung. Somit symbolisiert Saraswati die Verkörperung des ewigen Flusses von Wissen, Weisheit und Kreativität, ähnlich dem fließenden Wasser eines Flusses, das die Geister der Menschheit nährt.
Names und Beinamen
Die Göttin Saraswati ist unter verschiedenen Namen und Beinamen bekannt, die verschiedene Aspekte ihrer göttlichen Persönlichkeit hervorheben. Neben Saraswati wird sie Bharati, Vidya, Sharada, Brahmi und Vagdevi genannt, unter anderem. Bharati betont ihre Verbindung mit Redegewandtheit und Sprache, während Vidya ihre Rolle als die Verleiherin von Wissen unterstreicht. Sharada bedeutet ihre Verbindung zur Herbstsaison und zur Reife des Intellekts, während Brahmi ihre Verbindung mit Lord Brahma, dem Schöpfer des Universums, hervorhebt. Vagdevi preist sie als die Göttin der Sprache und Kommunikation. Diese Namen und Beinamen veranschaulichen gemeinsam Saraswatis vielschichtige Natur und ihre Herrschaft über verschiedene menschliche Bestrebungen.
Literatur
Saraswatis Präsenz in der hinduistischen Literatur erstreckt sich über verschiedene Epochen und Genres und bereichert die kulturelle Landschaft mit göttlicher Gnade und Weisheit. In der vedischen Literatur wird sie als Gemahlin von Lord Brahma und Schutzpatronin der Künste, des Lernens und der Kultur gepriesen. Der Rigveda, die ältesten Veden, verehrt Saraswati als den göttlichen Fluss, der die Urquelle von Wissen und Erleuchtung symbolisiert. Verse, die ihr gewidmet sind, preisen ihre segensreichen Attribute und rufen ihren Segen an, um Weisheit und Redegewandtheit zu erlangen.
Epen Literatur
Epen, darunter das Ramayana und das Mahabharata, schmücken Saraswatis mythologische Erzählung weiter aus. Im Ramayana wird sie vom Weisen Valmiki angerufen, um Lord Rama mit göttlichem Wissen und Können auszustatten. Im Mahabharata nimmt Saraswati die Form eines Flusses an, um dem Weisen Vyasa bei der Komposition des Epos zu helfen. Ihre Präsenz durchdringt die Erzählung mit poetischem Glanz und intellektueller Tiefe und betont ihre Rolle als Muse der Literatur und der Künste.
Puranische Literatur
Puranische Literatur ist reich an Erzählungen, die Saraswatis göttliche Taten und himmlische Abstammung erläutern. Das Devi Bhagavata Purana und das Devi Mahatmya verherrlichen Saraswati als eine der Mahavidyas, die zehn Inkarnationen der Höchsten Göttin. Als Mahavidya Nila Saraswati verkörpert sie die transformative Kraft des Wissens und die Zerstörung der Ignoranz. Ihre Geschichten in puranischen Texten symbolisieren den ewigen Kampf zwischen Erleuchtung und Täuschung, wobei Saraswati als Leitstern der Weisheit und Erleuchtung siegreich hervorgeht.
Saraswati, Lakshmi, und Brahma
Saraswati wird oft neben zwei anderen prominenten Göttinnen, Lakshmi und Parvati, dargestellt, die die göttliche Trinität weiblicher Macht bilden, bekannt als Tridevi. Saraswati repräsentiert Wissen, Lakshmi repräsentiert Reichtum und Wohlstand, und Parvati repräsentiert Stärke und Hingabe. Zusammen verkörpern sie die schöpferischen und nährenden Kräfte des Universums und führen die Menschheit zur spirituellen Evolution und weltlichen Erfüllung. Saraswatis Verbindung mit Lakshmi und Brahma unterstreicht ihre Rolle als Gemahlin des Schöpfergottes und die Spenderin göttlicher Segnungen für die Menschheit.
Assoziation mit Brahma
Die Verbindung Saraswatis mit Lord Brahma, dem Schöpfer des Universums, ist zentral für ihre mythologische Erzählung. Gemäß der hinduistischen Mythologie entsteht Saraswati während der Schöpfung aus Brahmas Mund und symbolisiert die untrennbare Verbindung zwischen Wissen und Schöpfung. Als Brahmas Gemahlin verkörpert Saraswati den kreativen Aspekt der göttlichen Trinität und fördert das Wachstum von Kultur, Zivilisation und intellektuellen Bestrebungen.
Im Bhagavata Purana übernimmt Saraswati eine prominente Rolle im kosmischen Drama von Schöpfung und Auflösung. Sie wird als die göttliche Gemahlin von Lord Vishnu in seiner Form als Hayagriva, der pferdegesichtigen Inkarnation, dargestellt. Saraswati hilft Hayagriva, die von den Dämonen Madhu und Kaitabha gestohlenen Veden zurückzugewinnen, indem sie die heiligen Schriften bewahrt und die kosmische Ordnung aufrechterhält. Diese Erzählung unterstreicht Saraswatis Rolle als Hüterin des Wissens und die göttliche Orchesterin kosmischer Harmonie.
Shakta-Texte, insbesondere diejenigen, die der Verehrung der Göttlichen Mutter gewidmet sind, preisen Saraswati als eine der Mahavidyas oder Weisheitsgöttinnen. Als Mahavidya Nila Saraswati symbolisiert sie die Kraft des transzendentalen Wissens und die Auflösung der Ignoranz. Ihre Verbindung mit Lord Shiva als seine Gemahlin betont zusätzlich ihre Rolle als die urtümliche Quelle kreativer Energie und kosmischer Weisheit. Diese Shakta-Erzählungen stellen Saraswati als Verkörperung weiblicher Macht und göttlicher Gnade dar, verehrt von Gläubigen auf der Suche nach spiritueller Erleuchtung und Befreiung.
Saraswati verflucht Brahma
In einem weniger bekannten Mythos verflucht Saraswati Brahma, weil sie sich von seiner Besessenheit von ihrer physischen Schönheit gekränkt fühlt, und erklärt, dass er nicht in Tempeln verehrt werden wird. Dieser Fluch soll der Grund sein, warum sehr wenige Tempel Brahma gewidmet sind, im Vergleich zu anderen hinduistischen Göttern. Er spiegelt Saraswatis Missachtung für Oberflächlichkeit wider und betont die innere Weisheit und Spiritualität gegenüber äußeren Erscheinungen.
Saraswati rettet die Welt vor Shivas drittem Auge und dem Ungeheuer des Verderbens
In einer mythologischen Erzählung interveniert Saraswati, um die Welt vor Zerstörung zu retten, als Lord Shivas drittes Auge, das seine zerstörerische Kraft repräsentiert, droht, eine kosmische Verwüstung zu entfesseln. Da sie die unmittelbare Gefahr erkennt, nimmt Saraswati die Gestalt eines Flusses an und schluckt den feurigen Strahl, der von Shivas drittem Auge ausgestrahlt wird, um so die katastrophale Katastrophe zu verhindern. Zusätzlich stellt sich Saraswati dem furchterregenden Ungeheuer des Verderbens, das durch Shivas Zorn entstanden ist, und bezwingt es mit ihrer göttlichen Kraft und Weisheit, wodurch Frieden und Gleichgewicht im Universum wiederhergestellt werden. Diese Episoden veranschaulichen Saraswatis Rolle als Beschützerin der kosmischen Ordnung und Retterin der Menschheit vor drohendem Unheil.
Symbolik und Ikonographie
Die Symbolik und Ikonographie Saraswatis umfassen ihre göttlichen Attribute und ihre vielschichtige Persönlichkeit. Als Wasser- und Flussgöttin wird sie oft dargestellt, wie sie auf einem Schwan reitet oder auf einer Lotosblume sitzt, die auf der Oberfläche eines ruhigen Flusses schwimmt. Der Schwan symbolisiert Unterscheidungskraft und Diskriminierung, da ihm nachgesagt wird, die Fähigkeit zu besitzen, Milch von Wasser zu trennen, was Saraswatis Rolle als Vermittlerin wirklichen Wissens inmitten des weiten Ozeans der Unwissenheit verdeutlicht.
Saraswati hält symbolische Gegenstände in ihren vier Armen, die verschiedene Aspekte der menschlichen Kultur und des Lernens repräsentieren. Die Veena, ein Musikinstrument, symbolisiert die harmonische Resonanz des Universums und den rhythmischen Fluss kreativen Ausdrucks. Die heiligen Schriften, üblicherweise dargestellt als Palmblätter oder Manuskripte, bedeuten das Depot göttlichen Wissens und die ewigen Lehren der Veden. Die Rosenkranz symbolisiert die fortwährende Suche nach spiritueller Weisheit und die transformative Kraft der Hingabe. Schließlich bedeutet die Abhaya-Mudra, oder die Geste der Furchtlosigkeit, Saraswatis wohlwollenden Schutz und Anleitung für Suchende nach Wahrheit und Erleuchtung.
Ihre Veena und das Lied des Gandharva
Saraswati wird oft dargestellt, wie sie eine Veena, ein gezupftes Musikinstrument, hält, das die harmonische Resonanz des Universums und den rhythmischen Fluss kreativen Ausdrucks symbolisiert. Gemäß der Mythologie spielte Saraswati die Veena, um das Universum zu erschaffen, ihre melodischen Töne brachten die Elemente der Schöpfung hervor. In einer anderen Legende fesselt Saraswatis göttliche Musik die himmlischen Wesen, einschließlich der Gandharvas, göttlicher Musiker der himmlischen Reiche, die gesagt haben sollen, die Kunst der Musik von ihr gelernt zu haben. Das Lied des Gandharva verkörpert Saraswatis Rolle als Förderin von Musik und Kunst, die Kreativität und künstlerischen Ausdruck in allen Wesen inspiriert.
Die Formen und Avatare Saraswatis
Die Göttin Saraswati nimmt mehrere Formen und Avatare an und verkörpert verschiedene Aspekte ihrer göttlichen Natur und kosmischen Kraft. Maha Saraswati, die Große Saraswati, wird als die vorherrschende Gottheit der Sprache, des Lernens und der Künste verehrt. Sie wird mit vier Köpfen dargestellt, die die vier Vedas und die unendliche Weite des Wissens repräsentieren, das alle Existenzbereiche umfasst. Maha Saraswati symbolisiert die urtümliche Quelle der Schöpfung und den ewigen Fluss der Weisheit, der das Universum erhält.
Mahavidya Nila Saraswati, die Blaue Saraswati, manifestiert Saraswatis furchterregenden Aspekt und repräsentiert die transformierende Kraft des Wissens und die Zerstörung der Unwissenheit. Sie wird mit blauer Haut, Waffen und einem blauen Pferd dargestellt und symbolisiert ihre wilde Natur und Rolle als Vertreiberin von Dunkelheit und Illusion.
Saraswati wird als Schutzpatronin des Wissens und Lernens in der sharada-Avatar der Kashmiri-Tradition verehrt. Sharada, die Göttin des Herbstes, symbolisiert das Reifen des Intellekts und die Erfüllung kreativer Bestrebungen. Gläubige strömen zu ihrem Schrein in der malerischen Stadt Sharada Peeth, um ihren Segen für akademischen Erfolg und spirituelle Erleuchtung zu suchen.
Verehrung
Die Verehrung der Göttin Saraswati ist ein wesentlicher Bestandteil der hinduistischen religiösen Praxis, insbesondere unter Studenten, Gelehrten und Künstlern. Saraswati Puja, auch bekannt als Vasant Panchami, ist ein freudiges Fest, das in der Frühlingszeit gefeiert wird, um Saraswatis Segen für akademischen Erfolg und kreative Inspiration zu ehren. Gläubige bringen Gebete, Blumen und Süßigkeiten den Idolen Saraswatis dar und suchen ihre Führung in ihrem Streben nach Wissen und Weisheit.
Im Buddhismus wird Saraswati als Benzaiten verehrt, die Göttin der Eloquenz, der Musik und der Künste. Gläubige rufen ihre Segnungen für künstlerische Inspiration, geistige Klarheit und spirituelle Erleuchtung an. Die Schreine von Benzaiten, geschmückt mit Bildern von Saraswati, die die Biwa, eine traditionelle japanische Laute, spielt, ziehen Pilger und Suchende aus der Ferne an, die ihre göttliche Gnade und Führung suchen.
Fazit
Die Göttin Saraswati herrscht als die göttliche Verkörperung von Wissen, Weisheit und Kreativität in der hinduistischen Mythologie und Kultur. Ihr Name schwingt mit dem ewigen Fluss des Lernens und der Inspiration mit und nährt die Köpfe und Herzen der Menschheit. Durch ihre vielfältigen Formen und Avatare inspiriert Saraswati Gläubige, Erleuchtung und Befreiung von den Fesseln der Unwissenheit zu suchen. Möge die Göttin Saraswati unseren Weg mit dem Licht des Wissens erleuchten und uns auf dem Weg zur Erlangung von Wahrheit und Weisheit führen, während wir weiterhin ihre Segnungen anrufen und ihre göttliche Gegenwart feiern.
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